Kapitel 10. Farbmanagement mit GIMP

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Version $Revision: 2435 $ 2007-12-26 lexa

In ihrem Design- oder Photobearbeitungsprozess können verschiedenste Geräte wie Digitalkameras, Scanner, Monitore, Drucker und so weiter zum Einsatz kommen. Jedes dieser Geräte wird dabei eine eigene Charakteristik der Farbwiedergabe aufweisen. Diese müssen beim Öffnen, Bearbeiten und Speichern von Bildern berücksichtigt werden, da es sonst zu sehr unerwarteten Veränderungen der Farbwirkung der Bilder kommen kann. Mit GIMP können Sie farblich zuverlässig sowohl für den Druck als auch für die Veröffentlichung im Web arbeiten.

Das grundsätzliche Problem bei der Bildbearbeitung ohne Farbmanagement ist, grob gesagt, dass Sie nicht sehen, was Sie tun. Dabei sind zwei verschiedene Bereiche betroffen:

  1. Farbunterschiede, welche durch die unterschiedliche Farbcharakteristik von Kameras, Scannern, Bildschirmen, Druckern entstehen

  2. Grundsätzlichen Beschränkungen in der Darstellbarkeit von Farben durch Geräte und Medien

Die Aufgabe eines Farbmanagements ist es nun, genau diese Probleme zu vermeiden. Die Grundidee ist es, zum einen den Bilddaten jeweils die Beschreibung der Farbcharakteristik beizufügen, mit der sie entstanden sind, zum anderen jedem Gerät eine Beschreibung seiner eigenen Farbcharakteristik zuzuordnen.

Diese Beschreibung der Farbcharakteristik wird Farbprofil genannt. Ein Farbprofil ist im Wesentlichen eine Art Übersetzungstabelle der speziellen Farbcharakteristik eines Gerätes in einen allgemeinen, geräteunabhängigen Farbraum. Mit Hilfe der Farbprofile ist es daher möglich, sämtliche Bilddaten im Bildbearbeitungsprozess in einen geräteunabhängigen Farbraum zu übersetzten. Außerdem kann man mit Hilfe des Farbprofiles eines Gerätes die Farbdarstellung dieses Gerätes simulieren.

Die Erstellung von Farbprofilen für Ein- und Ausgabegeräte wird oft durch die Hersteller der Geräte übernommen. Um diese Profile dann plattformübergreifend einsetzen zu können, wurde durch das „International Color Consortium“ (ICC) eine Standardisierung vorgenommen, welche in der ISO-Norm 15076 festgehalten ist. Farbprofile werden daher auch als ICC-Profile bezeichnet.

[Tip] Tipp

Viele der Parameter und Profile des Farbmanagements, die hier beschrieben werden, können in den GIMP-Voreinstellungen angepasst werden. Beachten Sie hierzu bitte Abschnitt 1.14 des Handbuches.

Um gute Resultate zu erhalten, benötigen Sie auch für Ihren Monitor ein Farbprofil. Dieses kann entweder systemweit oder innerhalb von GIMP eingestellt werden. Sofern ein Profil für jeden Monitor hinterlegt ist, werden die Farben in höchster Originalgetreue angezeigt.

Eines der zentralen GIMP-Kommandos zur Beeinflussung der Darstellung mit Hilfe des Farbmanagements ist im Abschnitt 8.8 beschrieben.

Wenn Sie für Ihren Monitor kein (aktuelles) Farbprofil haben, so können Sie mittels Kalibrierungswerkzeug eines erstellen. Hierzu gibt es verschiedene Lösungen. Unter UNIX können Sie zum Beispiel das Argyll Color Management System [ARGYLLCMS] oder LProf [LPROF] verwenden, um Farbprofile zu erzeugen.